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«Das FORUM UZH wird über die Schweiz hinaus strahlen»

Interview mit Peter E. Bodmer, Vizepräsident des Universitätsrats UZH 
Publiziert am 07.07.2025

Bodmer Peter Foto von Michael Kessler profifoto ch

Foto: Michael Kessler – profifoto.ch

Das Hochschulgebiet Zürich Zentrum (HGZZ) gehört zu den bedeutendsten Entwicklungsgebieten im Raum Zürich. Mit dem Weissbuch HGZZ haben die fünf Partnerinstitutionen – Kanton und Stadt Zürich, Universität Zürich, ETH Zürich und das Universitätsspital Zürich – 2018 eine gemeinsame Vision formuliert: ein Hochschulstandort mit städtebaulicher Qualität, funktionaler Vernetzung und Offenheit gegenüber der Öffentlichkeit. Das Weissbuch diente als Grundlage für den Architekturwettbewerb des FORUM UZH, den Herzog & de Meuron gewonnen haben.​

Herr Bodmer, Sie waren massgeblich an der Erarbeitung des Weissbuchs HGZZ beteiligt. Welche übergeordneten Ziele verfolgte das Weissbuch – und was war Ihnen persönlich dabei besonders wichtig?

Das Weissbuch HGZZ ist ein Regelwerk zur Qualitätssicherung. Sein Ziel ist es, bei der Weiterentwicklung des Hochschulgebiets Zürich Zentrum sorgfältig geplante Bauvorhaben sicherzustellen – und dabei eine hohe städtebauliche und aussenräumliche Qualität im Umgang mit den historischen Gebäuden und Parkanlagen zu gewährleisten. Besonders wichtig war mir, dass sämtliche Beteiligten hinter diesen Prinzipien stehen. Das Weissbuch wurde von allen Mitgliedern der Projektaufsicht HGZZ genehmigt – also von Kanton, Stadt, Universität, Universitätsspital und ETH Zürich.

Wie beurteilen Sie die städtebaulichen und räumlichen Entscheidungen im architektonischen Konzept des FORUM UZH – etwa die terrassierte Bauweise, die öffentliche Durchwegung und die Einbindung des Gebäudes in den Stadtraum – im Hinblick auf die im Weissbuch HGZZ formulierten Prinzipien?

Sie sind sehr überzeugend – und markierten einen entscheidenden Wendepunkt in der öffentlichen Wahrnehmung des Projekts HGZZ. Es wurde deutlich, dass hier eben nicht überdimensionierte Blöcke entstehen, wie gewisse Kreise das wider besseres Wissen lautstark behaupteten. Vielmehr zeigt sich, dass mit hervorragender Architektur und sorgfältiger Planung tatsächlich eine Aufwertung des Quartiers erfolgt – und in Teilen sogar städtebauliche Mängel behoben werden.

Das Weissbuch betont die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit. Wie fördert das FORUM UZH diese Zusammenarbeit konkret – und welche Rolle spielt dabei die räumliche Gestaltung?

Das FORUM UZH ist ein offenes und transparentes Gebäude. Für ein Kollegiengebäude des 21. Jahrhunderts sind gute Zugänge und Erdgeschosse mit publikumsnahen Nutzungen zentral. Das grosse Forum zieht sich harmonisch vom Aussenraum ins Innere des Gebäudes – und schafft so auch Raum für grössere Veranstaltungen unterschiedlichster Art. Solche architektonischen Überlegungen fördern aus meiner Sicht den interdisziplinären Austausch und damit die Zusammenarbeit. Oder, um es mit Churchill zu sagen: “We shape our buildings; thereafter they shape us.“

Mit dem Weissbuch wurde eine gemeinsame Vision für das Hochschulgebiet formuliert – getragen von fünf Partnerinstitutionen. Wie beurteilen Sie heute, einige Jahre später, die Qualität der Zusammenarbeit? Was war aus Ihrer Sicht entscheidend, damit diese Kooperation auf strategischer Ebene funktioniert hat?

Das sprichwörtliche «gemeinsam am selben Strick ziehen» der fünf Partner war entscheidend – und ein starkes Signal nach aussen. Diesem gemeinsamen Spirit muss auch weiterhin Sorge getragen werden, denn es sind noch längst nicht alle Herausforderungen im Hochschulgebiet Zürich Zentrum gemeistert.

Als Mitglied des Universitätsrats und Mitunterzeichner des Weissbuchs haben Sie eine einzigartige Perspektive auf die Entwicklung des HGZZ. Was bedeutet das FORUM UZH für Sie persönlich?

Das FORUM UZH wird ein architektonisch und funktional einzigartiger Bildungsbau, mit einer Strahlkraft weit über die Kantons- und Landesgrenze hinaus. Dazu einen Beitrag geleistet zu haben, erfüllt mich mit Freude und auch ein wenig Stolz.