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«Das FORUM UZH führt unsere Universität in die Zukunft»

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Interview mit Prof. Dr. Michael Schaepman, Rektor UZH
Publiziert am 30.01.2025

Im Rahmen der UZH-internen Feier im Juni 2024 zur rechtskräftigen Baubewilligung für das Leuchtturmprojekt FORUM UZH sprach Rektor Michael Schaepman über die Bedeutung des Neubaus für die Universität und die Gesellschaft. 

Herr Schaepman, Mitte Mai 2024 feierten Sie den Bauentscheid zum Leuchtturmprojekt FORUM UZH. Hat es Sie überrascht, dass kein Rekurs eingelegt wurde?

Zunächst haben wir uns über den positiven Bauentscheid sehr gefreut. In der Zeitung las ich, dass 79% der Bauvorhaben in der Schweiz durch Einsprachen verzögert werden. Das bedeutet, wir gehören zu den glücklichen 21%, was mich jedoch nicht überrascht hat, da wir viel Vorarbeit geleistet haben.

Die Anwohnerinnen und Anwohner müssen sich auf eine weitere Grossbaustelle in ihrem Quartier einstellen. Was sagen Sie ihnen? Warum lohnt sich ein solches «Opfer»?

Eine Grossbaustelle ist immer eine Belastung. Für den Verkehr, wegen des Lärms und für die Menschen, die in der Umgebung wohnen. Ist das Gebäude jedoch einmal fertiggestellt, wird das Quartier mit einer neuen Aufenthaltsqualität belohnt, die es vorher nicht gab. 

Wie wird der akademische Betrieb der Universität Zürich vom FORUM UZH profitieren?

Gleich doppelt: Wir sind über zahlreiche Liegenschaften in der Stadt Zürich verstreut. Die Konzentration an einem Ort bedeutet für die meisten weniger Reisezeit. Darüber hinaus fördert das neue Gebäude mehr Begegnungen, zum Beispiel an der Kaffeemaschine, was bei dezentralen Arbeitsplätzen nicht möglich ist.

An der Medienkonferenz im Jahr 2022 erwähnten Sie komplexe gesellschaftliche Herausforderungen, welche die Kooperation verschiedener Fachdisziplinen bedingt. Welche besseren Voraussetzungen schafft das FORUM UZH?

Die Zusammenarbeit über die Fachgrenzen hinaus wird durch die physische Nähe stärker gefördert, da sich die verschiedenen Fakultäten unter einem Dach befinden. Je näher Menschen zusammen sind, desto wahrscheinlicher ist eine Zusammenarbeit. 

Das FORUM UZH sichert die Zukunft und Anschlussfähigkeit der Universität Zürich. Was verstehen Sie unter Anschlussfähigkeit?

Anschlussfähigkeit bedeutet den Zusammenschluss der Forschenden und Studierenden an einem zentralen Campus, so wie es ursprünglich für die Universität im Zentrum vorgesehen war. Mit dem FORUM UZH verhindern wir auch, dass Studierende für den Besuch unserer Studiengänge kreuz und quer durch die Stadt reisen müssen.

Sie hatten in einem Interview von der Handreichung an die Gesellschaft gesprochen. Was meinten Sie damit konkret?

Wenn Sie an Gebäuden vorbeigehen, können diese ein subjektives Gefühl des «Willkommenseins» auslösen. Manche wecken Neugier, andere empfinden wir als seltsam und gehen einfach weiter. Das FORUM UZH soll Zugänglichkeit signalisieren und die bewusste Durchmischung von Studierenden, Mitarbeitenden und der Bevölkerung ermöglichen. Wie schaffen wir das? Das neue Gebäude erhält einen grossen Vorplatz, der zum Verweilen einlädt. Das Erdgeschoss wird offen gestaltet, sodass Aussenstehende einen Einblick erhalten, wie eine Universität von innen aussieht. Zwar ist das schon heute möglich, aber die alten Bauten sind weniger einladend.

Das FORUM UZH schafft auch neuen Raum, indem andere universitäre Gebäude frei werden. Was geschieht mit diesen, wenn die UZH ausgezogen ist? 

Mit der Eröffnung des FORUM UZH im Jahr 2030 erhalten wir zwar auf einen Schlag rund 17'000 m2 zusätzliche Fläche. Allerdings handelt es sich um eine «50-50»-Lösung. Etwa die Hälfte der Fläche ist ein Zuwachs, während die andere Hälfte abgetreten werden muss, da wir einen Teil unserer bestehenden Infrastruktur in Wohnraum rückführen müssen.

Auf welchen nächsten Meilenstein freuen Sie sich persönlich am meisten?

Wenn der Aushub der Baugrube abgeschlossen ist. Interessanterweise befinden wir uns in einem Gletschervorfeld, was die meisten mit Moränen in Verbindung bringen. Vermutlich werden wir jedoch nach relativ kurzer Tiefe auf anstehendes Gestein stossen, da wir drei und in Teilbereichen vier Stockwerke unterirdisch bauen. Nach dieser Kraftprobe wird es vergleichsweise einfach sein, den Rohbau zu erstellen.